Atomkraft? – Ja, bitte?!

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Sie bestreikt freitags ihre Schule, ist jung und ist Schwedin. Das kommt bekannt vor. Aber nein, sie heißt nicht Greta, sondern Ia. Derzeit macht die Aktivistin Ia Aanstoot weltweit Schlagzeilen, denn sie kämpft für Atomkraft. Gerade sprach sie vor der slowakischen Regierung, demnächst fährt sie zu der großen UN-Klimakonferenz nach Dubai. Die 18jährige Schwedin gehört zu der ökomodernen Bewegung Replanet. Die glaubt, dass nicht wirtschaftliches Schrumpfen und das Energiesparen die Welt retten wird, sondern moderne Technik. Dazu zählen Wind- und Solarenergie, aber eben auch maßgeblich die Atomkraft. Und die ist im Aufwind. Der Kampf gegen den Klimawandel und für fossilfreie Energie hat der Atomindustrie neuen Aufwind gegeben. Nicht in Deutschland, wo im April die letzten drei Kernkraftwerke heruntergefahren wurden. Aber in Europa. Denn beinahe zeitgleich erklärten Europaparlament und Kommission die Atomenergie zur grünen und nachhaltigen Energieform. Viel Geld wird nun in neue Meiler fließen, befürchtet Greenpeace Deutschland und klagt gegen Europa.

Wir haben Ia Aanstoot an einem Freitag in Schweden besucht. Just an jenem Freitag, an dem Greta ihre Solidarität zu Palästina erklärte und Israel einen Genozid vorwarf. Es scheint, als würde das die Fridays-for-future-Bewegung kaum überleben. Auch Ia Aanstoot geht auf Distanz, will nun eine eigene Jugendbewegung für Atom gründen. Zudem waren wir bei Greenpeace in Hamburg und haben in Leipzig Anna Veronika Wendland besucht. Die Technikhistorikerin hat viele Monate in Kernkraftwerken verbracht und sagt ebenfalls, dass der Klimawandel nur mit der Atomkraft wird aufzuhalten sein.

Unser Film lief am Donnerstag, den 16. November 20223 um 19.20 Uhr in der KULTURZEIT auf 3SAT.